Vereinsreise nach Potsdam 22. – 26.8. 2024
1. Tag
Da wir individuell angereist sind, fand sich die Gruppe erst bei der ersten Führung langsam zusammen. Die sympathische und erfahrene Führerin vom Tourismusverein Potsdam nahm uns mit in die Zeit von 1840. Damals entstand das wie eine Moschee aussehende Wasserpumpwerk, um die Springbrunnen im Park Sanssouci zu betreiben. Weiter gings zum denkmalgeschützten Restaurant Seerose mit seinen Bögen direkt an der Havelbucht. Die ringsum gut sichtbaren Plattenbauten bieten renovierte und beliebte Wohnungen an, die oft auch großartige Ausblicke auf die Havel bieten.
Abends reservierten uns unsere Freunde aus Potsdam Sitzplätze für das frei zugängliche klassische Konzert im Hof des Landtages. Grosszügige Umgebung und gediegenes Konzert mit den Streichern des Babelsberger Filmorchesters.
2. Tag
Die einen mit dem Fahrrad entlang der Havel und die andern per Bus und Spaziergang, so erreichten wir die Kirche von Petzow, wo uns Christian Deichstetter einen interessanten Einblick in die Kirchengeschichte gab. Das in der Nähe gelegene Schloss konnten wir nur von aussen besichtigen, da es privat saniert und gebraucht wird. Dafür ist der Schlossgarten, gestaltet vom bekannten Gartengestalter Lenné, weiterhin öffentlich zugänglich.
Foto: Fahrradfahrer, Kirche und Schlossgarten mit Gruppe
Das Mittagessen unter der schattigen Pergola mit Blick auf die Havel bot die nötige Erholung, bevor uns die nächste Führung Einblick in den Sanddornanbau und dessen Verarbeitung gab. Wer hätte schon gewusst, dass aus Sanddorn nicht nur Saft, sondern ca. 50 andere Produkte entstehen, neben Sanddornwein auch Salben, Gewürze, Konfitüre und und und …
Der gemeinsame Grillabend mit dem Verein von Potsdam im schönen Garten des Bildungsvereins Babelsberg bot Gelegenheit zum persönlichen Austausch und gab uns einmal mehr Einblicke in andere Lebensgeschichten.
3. Tag
Der Park in Babelsberg und ein Spaziergang zum Flatowturm stand an diesem sonnigen und warmen Samstag auf dem Programm. Dank Birgit Müller, die uns begleitete, erfahren wir auch hier mehr als uns der Reiseführer vorgibt. Der Flatowturm erinnert sehr an das Rapunzel-Märchen und inspiriert zu weiteren Geschichten.
Das Mittagessen im Wienercafe in der Potsdamer Innenstadt bot Abkühlung und Erholung.
Bereits um 16.00 Uhr konnten wir mit Christian die St. Peter und Paul Kirche besichtigen. Er spielte uns ein Stück auf der Orgel und erzählte, wie die stark beschädigte Kirche sorgfältig, mit sehr viel Einsatz, Fachwissen und Herzblut restauriert wurde. Das gleiche bot er uns auch in der wunderschönen Nikolaikirche an.
4. Tag
Da wir das falsche Tram erwischten, erreichten wir unseren Treffpunkt mit der Führerin Sybille Wesenberg mit Verspätung. Sie liess sich aber trotzdem die nötige Zeit, um uns in die Geschichte des Villenquartiers von Babelsberg einzuführen. „Zur Straßenseite nicht zu protzig, damit das Volk nicht unruhig wird“, bestimmte einstmals Wilhelm I um 1879 in der Bauordnung für diese Villenkolonie. Der dreistündige Rundgang bot uns interessante Einblicke in die Geschichte. So wohnten hier während der Potsdamer Friedenkonferenz 1945 Harry S. Truman, Winston Churchill und Josef Stalin mit ihrem ganzen Gefolge, verteilt auf mehrere der Villen. Mich beeindruckten die verschiedenen Baustile und die Gartengestaltungen dieser Villen bis in die Gegenwart, wohnen dort doch weiterhin privilegierte Menschen aus der Filmwelt, Wirtschaft und Politik, was dazu führt, dass viele dieser Villen nur wenige Tage pro Jahr bewohnt sind. Wenigstens haben hier die Handwerker und Gartenarbeiter das ganze Jahr über Arbeit.
Der abschließende Besuch in der Galerie „sans titre“ von Mikos Meininger schloss den Kreis zwischen Luzern und Potsdam. Mikos hatte im November 2023 die Ausstellung „Herzattacke“ mit Potsdamer Künstlern in der Luzerner Kornschütte kuratiert. Er zeigt uns sein Atelier, erzählt uns die Geschichte des Hauses, die geprägt ist von der Bautätigkeit rund um das Gebäude, so dass er und der Verein immer wieder um das Fortbestehen dieser Oase der Kunst und Begegnung mitten in Potsdam hart kämpfen müssen – ein Thema, das uns LuzernerInnen nicht unbekannt ist.
Marquetten für das Denkmal am Louisenplatz:
So ging eine weitere bereichernde Vereinsreise durch Potsdam zu Ende. Die einen waren am Sonntagabend bereits auf der Heimreise, die andern freuten sich auf ein paar weitere Tage im wunderschönen Potsdam.
Obschon einige von uns schon mehrmals in Potsdam waren, stellten wir fest, dass es immer noch vieles gibt, was uns bisher noch nicht bekannt war. Und vieles bleibt weiterhin von uns unentdeckt oder kann noch vertieft werden. Das sparen wir uns auf für eine nächste Reise in unsere Partnerstadt.